Futter und Diät

(c) tina_6500 (TheFeldhamster), letzte Überarbeitung: 2012-08-22

Die "korrekte" Ernährung bzw. beste Diät für diabetesgefährdete und an Diabetes erkrankte Zwerghamster ist momentan leider umstritten. Daher kann leider an dieser Stelle kein perfektes Rezept angegeben werden. Jeder Halter sollte sich die unterschiedlichen bekannten Informationen ansehen und muß nach eigenem Gewissen und Gutdünken entscheiden. Wir freuen uns natürlich immer über Rückmeldungen und Erfahrungsberichte!

Inzwischen (Herbst 2014) gibt es einige für Diabeteshamster geeignete Futter auf dem Markt:
Alternativ kann man als Halter eines kranken oder gefährdeten Tieres ein gutes, aber nicht 100% geeignetes Trockenfutter (wie zb. das ZooDi Phodopia Zwerghamsterfutter von Rodipet) aussortieren oder das Hauptfutter aus Einzelzutaten oder auf Basis von zb. einer Wellensittichmischung selbst mischen. Achtung, bei der Verwendung von Vogelfuttermischungen bitte darauf achten, daß keine "Aktivkörnchen" oder Austernschalen oder ähnliche nur für Vögel verträgliche Zutaten beigemischt sind. Am besten verwendet man Keimfutter, denn da ist sichergestellt, daß wirklich nur Saaten und Körner enthalten sind.


Allgemein anerkannt ist folgendes:
  1. Das Futter sollte keinerlei Zucker, Honig oder Melasse enthalten.
  2. Als Frischfutter sollte kein Obst gefüttert werden.
  3. Erst recht sollte kein getrocknetes Obst (zb. Apfelchips, Bananenchips) verfüttert werden, da dies noch mehr Fruchtzucker pro 100g enthält (durch das fehlende Wasser).
  4. Proteine und ballaststoffreiche Ernährung sind besonders wichtig.

Bei den weitern Tips scheiden sich die Geister.
In Foren wird meist empfohlen, aus dem Trockenfutter die folgenden Bestandteile auszusortieren:

Erbsenflocken, 
Mais, 
Johannisbrot, 
getrocknete Rote Beete, 
Möhrenflocken,
Rosinen,
weißen Reis
Quellen: das-hamsterforum, Hamster Central Wiki, Hamsterific

tlw. werden auch
getrocknete Pastinaken
genannt (Quelle: div. Threads in das-hamsterforum und im hamsterboard)


Wenn man darüber nachdenkt erscheint Trockengemüse aufgrund des gegenüber Frischgemüse stark gesteigerten Fruchtzuckergehalts pro 100g nicht sinnvoll. Auch in der  Futtermischungsempfehlung von Diebrain für Campbells und Dsungaren ist mit Stand Mitte 2010 ebenfalls kein Trockengemüse gelistet, dafür allerdings geringe Mengen an Bruchmais, Erbsenflocken und Nudeln erlaubt. Das Rezept von Ratfrett enthält ebenfalls kein Trockengemüse.

Ebenso sollte man daran denken, daß die in Fertigfutter oft enthaltenen Extrudate oder die bei der Herstellung von Leckerchen (Knabberstangen u.ä.) oft als "Kleber" verwendete Kartoffelstärke nicht auf dem Speiseplan von Diabeteshamstern stehen sollten. Wenn man selbst Leckerchen bäckt kann man stattdessen Eiweiß als Bindemittel verwenden.


"Verbotenes" Frischfutter

Obst - allgemein annerkanntes Verbot
rotes und gelbes Gemüse -sind umstritten. In deutschsprachigen Foren (zb. das-hamsterforum)  und auf vielen Seiten (zb. hamstergenetik.jimdo.com, auf ratfrett bei Ernährung und Diabetes) wird meist davon abgeraten. Auf Diebrain wird das Verbot mit Stand Mitte 2010 hier kritisiert, da es keinen Beleg dafür gibt, daß rotes und gelbes Gemüse Diabetes begünstigt und man durch dieses Verbot auf viele Vitamine verzichtet. Auf englischsprachigen Seiten wird zum Teil von Karotten und Erbsen abgeraten (Hamsterific), tlw. werden Karotten fälschlich als generell für Hamster verbotenes Futter in einem Atemzug mit Zwiebeln und Knoblauch genannt (Hamster Central) und tlw. wird frisches Gemüse ohne Einschränkung empfohlen (Hamster Pages) oder Karotten sogar explizit empfohlen (Pet Web).

Anhand der folgenden Nährwert-Seiten kann sich jeder Halter selbst ein Bild machen, wie es um den Fruchtzucker und Kohlehydratgehalt der unterschiedlichen Frischfuttersorten steht:
Fructosegehalt von Lebensmitteln auf bestdoc
Nährwertrechner.de
Deutsches Ernährungsberatungs- und -informationsnetz



Empfehlenswertes Futter
Hier sollte unterschieden werden ob es sich um ein schlankes Tier mit Typ 1 Diabetes handelt oder um ein übergewichtiges Tier mit Typ 2 Diabetes. Tiere mit Typ 1 Diabetes verlieren oft sehr stark an Gewicht und gerade Hybriden sind oft von Haus aus schon sehr schlank. Starkes Übergewicht begünstigt dagegen oft die Entstehung von Typ 2 Diabetes.

Auf englischsprachigen Seiten wird zu fettarmer Ernährung geraten, dazu sollte man jedoch wissen, daß in englischsprachigen Foren hauptsächlich Fälle von Typ 2 Diabetes bekannt sind. Diese Tiere sind (auch durch das sehr fett- und zuckerhältige kommerzielle Futter im englischsprachigen Raum) meist stark übergewichtig und sollten daher abnehmen. Eine Gewichtsreduktion hilft hier oft schon um die Diabetes in den Griff zu bekommen.

Im deutschsprachigen Raum überwiegen jedoch hauptsächlich Tiere mit Typ 1 Diabetes und Züchtererfahrungen haben gezeigt, daß es diesen Tieren ganz gut tut, wenn sie eine kleine Reserve haben. Gerade die von Haus aus schlanken Hybriden haben eher ein Problem mit Untergewicht und sollten daher nicht zu fettarm gefüttert werden.


Empfohlen wird (davon alle Gemüse als FRISCHfutter NICHT getrocknet):
Brokkoli, enthält viel Kalium und ist daher besonders empfehlenswert. Besonders bei erhöhten Ketonwerten besteht die Gefahr von Kaliummangel und Dehydration.
Gurke,
Zucchini,
div. Salate (nur Bio wg. der sonst zu hohen Belastung durch Dünger und Pestizide)
Flax- bzw. Leinsamen, diese sollen besonders gut für Haut und Fell sein und gegen Juckreiz helfen (Hörensagen)
Bockshornklee, (=BHK, sowohl als Samen als auch als Sprossen), siehe auch bei Therapiemöglichkeiten, dieser sollte aber nur tatsächlich kranken Tieren verfüttert werden, nicht Tieren die nur gefährdet, aber nicht krank sind.
Buchweizen,
selbst angebautes Grünfutter, (zb. aus der JR Farm "Frische Oase")
gekeimte Sojaprossen sowie Sojabohnen, umstritten, da sie ähnlich viel Zucker enthalten wie zb. Karotten
Keimsprossen wie zb. Alfalfa
grüne Paprika, umstritten, weil grüner Paprika praktisch gleich viel Fruchtzucker enthält wie roter und gelber
Fenchel,
Knollensellerie,
Staudensellerie,
Petersilienwurzel,
Schwarzwurzel

 
Englischsprachige Seiten empfehlen zusätzlich noch:
Tofu,
gekochte Hühner- oder Putenbrust (zb. aus Babygläschen),
Spirulina,
Nori-Blätter aus der japanischen Küche (Seetang, geröstet ohne Salz),
gekochtes Eiweiß bzw. Rührei ohne Salz und Öl mit wenig Eigelb,
Thunfisch in Wasser,
Bok Choy,
Karfiol (Blumenkohl),
Kohl,
Kai-Lan (Chinesischer Brokkoli),
Bohnen (außer rote Kidneybohnen),
Hülsenfrüchte,
Pilze,
Weizenkleie,
Haferflocken (trocken oder in ungesüßter Sojamilch eingeweicht),
Blattspinat,
Mangold


Bei Empfehlungen aus dem englischsprachigen Raum sollte man vor der Gabe unbedingt vorher die Futterliste auf Diebrain konsultieren, da manche Dinge wie Kohl oder Spinat nicht in großen Mengen gegeben werden dürfen.



Rezeptvorschläge für einen Trockenfutter-Mix:
Achtung: Falls eine Vogelfuttermischung als Grundlage des Rezeptes verwendet wird bitte darauf achten, daß keine "Aktivkörnchen" oder Austernschalen oder ähnliche nur für Vögel verträgliche Zutaten beigemischt sind. Am besten verwendet man Keimfutter, denn da ist sichergestellt, daß wirklich nur Saaten und Körner enthalten sind. Diese kann man außerdem gekeimt auch als Frischfutter verfüttern.

Für erkrankte Tiere kann den Mischungen Bockshornklee-Samen hinzugefügt werden, allerdings hat man bei separater Fütterung eine bessere Kontrolle über die Menge der täglich verzehrten Samen. Siehe auch: Therapiemöglichkeiten / Bockshornklee
Tiere die nur gefährdet aber nicht tatsächlich erkrankt sind sollten keinen BHK bekommen.


Sprossen und Frischpflanzen selbst züchten:
Sprossen können leicht in Sprossenkeimschalen gezüchtet werden.Die Keimlinge selbst erhält man in Gartencentern, Reformhäusern, in der Apotheke (speziell BHK) sowie als Vogel-Keimfutter in Zoohandlungen. Keimschalen kann man um ca. €10,- in Gartencentern, Reformhäusern oder im Internet (zb. bei amazon.de) kaufen.

Zur Anzucht von Futterpflanzen eignen sich zb. die Samen aus der "Frische Oase"-Reihe von JR Farm (Vogelmiere, div. Gräser, usw., erhältlich in größeren Zoohandlungen). Ziehen kann man die Samen entweder im Mini-Gewächshaus aus der gleichen Reihe, in einem beliebigen Mini-Gewächshaus aus dem Gartencenter oder einfach so in einem Töpfchen auf der Fensterbank.